Online-Seminar mit Lena Luig (INKOTA)
Die Zahl der Hungernden ist zum fünften Mal in Folge gestiegen und liegt inzwischen bei 690 Millionen Menschen weltweit. Und das, obwohl insgesamt so viele Nahrungsmittel produziert werden wie nie zuvor. Gleichzeitig zeigen sich die „Nebenwirkungen“ einer auf Ertragsmaximierung ausgerichteten industriellen Landwirtschaft immer deutlicher – die Klimakrise spitzt sich zu, die Artenvielfalt schwindet zunehmend und immer mehr Menschen leiden an Pestizidvergiftungen. Im Online-Seminar erläutert Lena Luig, warum wir neben der Ernährungssicherung ein ganzheitliches Konzept wie das Prinzip der Ernährungssouveränität brauchen, das die Erzeuger*innen sowie die Konsument*innen und ihre Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt, anstatt vorrangig die Interessen börsennotierter Konzerne zu bedienen. Außerdem wollen wir mit euch diskutieren, wie der Faire Handel mit dem Konzept der Ernährungssouveränität zusammenpasst.
Lena Luig arbeitet seit 2017 als Referentin für globale Landwirtschaft und Welternährung bei INKOTA. Aktuell arbeitet sie vorrangig zu den Folgen des Einsatzes (hoch)gefährlicher Pestizide für Menschen im globa
len Süden und koordiniert die Kampagne „Giftexporte stoppen“ (siehe www.inkota.de/giftexporte-stoppen). Sie hat Lateinamerikanistik studiert und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den negativen Auswirkungen der brasilianischen Agrarindustrie.
Online-Seminar mit Christiane Schnura, Kampagne für Saubere Kleidung
Moderation: Iris Degen
Die Arbeitsbedingungen in den Produktionsstätten der globalen Textilindustrie in Ländern wie Pakistan, Bangladesh oder Indien sind schlecht. Aber was heißt das genau? Wer ist dafür verantwortlich? Und was hat das mit dem Versprechen an die Konsument*innen von immer schneller, immer billiger zu tun? Und wie verschärft ganz aktuell die Corona-Krise die Situation für die Beschäftigten?
Die Clean Clothes Campaign kämpft als globales Netzwerk seit den 90er Jahren für die Rechte der Arbeiter*innen in den Lieferketten der internationalen Modeindustrie. Sie will eine Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen für die Beschäftigten in der Textil-, Sport-, Schuh- & Lederindustrie weltweit vorantreiben.

Seit ein paar Jahren steht in Deutschland die Forderung nach einem Lieferkettengesetz, das große Konzerne dazu verpflichtet, die Einhaltung von Menschenrechten, Umwelt- und Sozialstandards in ihren globalen Lieferketten zu gewährleisten, im Mittelpunkt einer großen bundesweiten Kampagne. An ihr sind auch die Kampagne für Saubere Kleidung und der Weltladen Dachverband beteiligt.
Was können wir also tun? Wie können wir aktiv werden?
Christiane Schnura ist seit 2001 Koordinatorin der Kampagne für Saubere Kleidung und Leiterin verschiedener internationaler und nationaler Projekte im Bereich Arbeitsrechte in der weltweiten Bekleidungsindustrie.
Anmeldung für das Online-Seminar
VORTRAG FÄLLT AUS!!
Leider müssen wir den Vortrag von Sebastian Philipp von der Micha-Initiative Marburg zur Kampagne für ein Lieferkettengesetz am kommenden Mittwoch absagen. Bei unseren Veranstaltungen im Weltladen wird es meist sehr voll. Das freut uns ansonsten zwar sehr, wäre in der gegenwärtigen Situation aber nicht zu verantworten.
Wer nun zu Hause sitzt und sich trotzdem über die Kampagne und das Thema informieren möchte, kann das z.B. unter www.lieferkettengesetz.de tun.
Wir werden natürlich rechtzeitig über einen Ersatztermin informieren.
Initiative für ein Lieferkettengesetz
Im April jährt sich der Einsturz des Fabrikgebäudes „Rana Plaza“ in Sabhar, Bangladesch, bei dem 1135 Menschen ums Leben kamen, zum siebten Mal. Da in diesem Gebäude auch Kleidung für den europäischen Markt produziert wurde, trat dieser Vorfall eine Diskussion über die Verantwortung von Unternehmen entlang ihrer Lieferkette los. Seither kam es zu weiteren, ähnlichen Vorfällen. Im vergangenen Jahr bildete sich nun ein weites Bündnis mit der Forderung an die Bundesregierung, ein effektives Lieferkettengesetz zu beschließen. Eine der Forderungen des Bündnisses, in der Gruppierungen wie Brot für die Welt, Greenpeace, Oxfam, der Weltladen-Dachverband und Micha Deutschland vertreten sind, ist es, dass Unternehmen dazu verpflichtet werden, in der gesamten Wertschöpfungskette Sorgfalt walten zu lassen.
Über den Hintergrund, die Forderungen und die nächsten Schritte der Lieferkettengesetzinitiative wird an diesem Abend Sebastian Philipp von der Micha-Lokalgruppe Marburg in einem Vortrag informieren.
Nach dem Vortrag wird es Raum für Diskussion und Rückfragen geben.
Der Eintritt ist frei, um Spenden für die Kampagnenarbeit wird gebeten.
Bild: ©Anne Titor
Vortrag und Diskussion mit
Rosa Lehmann und Anne Tittor (Bioinequalities, Uni Jena)
Bioökonomie und Umweltgerechtigkeit
Angesichts des Klimawandels und der spürbaren Endlichkeit natürlicher Ressourcen, vor allem fossiler Rohstoffe, ist eine Energiewende notwendig und in aller Munde. Auch Politiker*innen haben das inzwischen erkannt und treiben den Umstieg auf Windenergie, Agrarkraftstoffe und emissionsärmere Verkehrsmittel voran.
Eine kritische Auseinandersetzung mit erneuerbaren Energien ist jedoch wichtig: So stellt sich zum Beispiel die Frage, woher die Biomasse und die für die entsprechende Technologie benötigten Rohstoffe für die Wirtschaft des globalen Nordens kommen. Diese Verteilungsfrage und die notwendige Diskussion um Suffizienz in den reicheren Gesellschaften blenden die Debatten um erneuerbare Energien als auch die Bioökonomiestrategien in vielen Ländern aus.
Der Vortrag problematisiert am Beispiel der deutschen, europäischen und argentinischen Bioökonomie-Strategie deren Zielsetzung und Auswirkungen vor dem Hintergrund einer notwendigen Transformation der Rohstoffbasis einerseits, und der ebenso gebotenen Umweltgerechtigkeit andererseits.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung „Die große Gier“ zu Ressourcengerechtigkeit in der Lutherischen Pfarrkirche (11. bis 25.11.19) statt.